18.06.2020 lange nichts geschrieben ..

... Pebbles & Peaches geht es sehr gut. Sie genießen das schöne Wetter und die viele Zeit die wir mit Ihnen verbringen. Peaches ist am Ende der Scheinträchtigkeit, so das wir hoffen, in nächster Zeit wieder ein lustiges Mädchen zu haben. 
In der letzten Zeit hat uns aber nicht nur Sonnenschein begleitet, sondern auch ein großer Abschied ... Mein Papa hat sich auf seine letzte Reise begeben und  für mich eine große Lücke hinterlassen. Wie ich schon mal schrieb, war mein Papa an Demenz erkrankt. so das ich mich die letzten 5 Jahre sehr intensiv um meinen Papa gekümmert habe ... Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht, wir haben mit erlebt, wie sich ein Mensch immer weiter entfernt, das Konfetti im Kopf immer mehr wird, aber trotz dieser schweren Erkrankung waren seine Lebensgefährtin und ich sein Mittelpunkt. Für ihn ging die Sonne auf, wenn wir (seit 1 1/2 Jahren lebte mein Papa im Altenheim) ihn, mehrmals die Woche, im Buchen Hof besucht haben. Er genoss es gekämmt, manikürt, rasiert, eingecremt wurde, er liebte es, später mit dem Rollstuhl durch den Park udn den Garten gefahren zu werden. Jeden Mittwoch waren wir noch im Café Waffeln essen, mit dick Sahne und Kirschen.. er liebte es seine Frauen um sich zu haben und betüttert zu werden. Meine Schwester wohnte zu dieser Zeit weiter weg, aber wenn wir ihm sagten das sie komme, freute er sich ... 

Dann kam Corona! Corona hat die Menschen in den Heimen total isoliert, vereinsamen lassen und vielen den Lebenswillen genommen. Auch meinem Papa. 
Ich hatte schon vor einiger Zeit das Palliativnetzwerk mit in Boot geholt, damit mein Papa nicht bei allen möglichen Erkrankungen, die die Demenz auch mit sich bringt, ins Krankenhaus kommt. Dort hat gar keiner Zeit für solche Patienten und der an Demenz Erkrankte leidet viel mehr, kann sich gar nicht mehr orientieren ... Auch die Besuche auf Abstand kann ein dementiert veränderter Mensch nicht verstehen. 

Wir, Heide (Lebensgefährtin meines Papa's und für mich mittlerweile eine Freundin), meine Schwester und ich hatten die Möglichkeit meinen Papa während seiner letzten Tage rund um die Uhr zu begleiten, uns zu verabschieden, ihn noch einmal zu herzen und ihm zu sagen, wie lieb wir ihn haben und das er gehen dürfe ....

Als meine Freundin Irmhild, im Wald ihre letzte Ruhe fand, wir mit der gesamten Hundeschule sie dort besuchten, erklärte ich dies meinem Vater, weil ich folglich an diesem Tag ihn nicht besuchen kommen konnte. Mein Papa fand das so toll, das man auch im Wald beerdigt werden konnte, das ich rechtzeitig für meinen Papa einen schönen Baum ausgesucht habe...
Ich bin so dankbar, das ich diese 5 Jahre mit meinem Papa noch erleben durfte. So schwer sie auch manches Mal waren, ich möchte keine Minute davon missen. Allerdings habe/n ich/wir auch gerade in der letzten Zeit fest gestellt, das die Menschen erst mal daran erinnert werden müssen, das sie alle nicht ewig leben, das wir alle Fehler machen und man auch manchmal von seinem hohen Ross runter steigen sollte.

Naja und es gab so viele Momente über die Heide, meine Schwester und ich heute lachen können. Wir erinnern uns an immer wieder kehrende Sätze meines Vaters, die später nicht mehr zur rechten Zeit kamen, aber trotzdem zu ihm gehörten.
An die Freude in seinem Gesicht, wenn wir um die Ecke flitzten, an seine geliebten Waffel-Nachmittage ... aber auch an seine Enttäuschung, das viele Menschen, die ihm mal nahe standen sich seit der Diagnose Demenz nicht mehr blicken ließen ... oder wenn nur mal sporadisch vorbei geschaut haben ...

Das Leben geht weiter ... ich habe mein Wort, welches ich vor Jahren meinem Papa gegeben habe gehalten und bin den Weg mit ihm gemeinsam gegangen! Tschüss Papa, wir sehen uns wieder.

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